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Erfolgreiches Kino-Event "One for the road"

16.01.2024 Sandra Werne

Psychotherapie zwischen Popcorn und Cola

Der Kinosaal war voll, das Licht wurde langsam dunkler, das Publikum ruhiger und die ersten Popcorntüten fingen an zu knistern, als der Titel „One for the road“ auf der Leinwand erschien.

Die Filmvorführung mit einer anschließenden Expertenrunde zu den Themen „Sucht und Depressionen“ am Donnerstag, den 11.01.2024 im Cineplex Lippstadt war ein voller Erfolg. „Wir dürfen uns über eine ausverkaufte Vorstellung freuen! Es ist schön, dass sich so viele Menschen auf den Weg ins Kino gemacht haben, um gemeinsam mit uns den Film zu sehen und danach in den Austausch zu gehen“, freut sich Initiatorin Judith Maria Marke, Psychotherapeutin und Stationspsychologin im LWL-Zentrum für Suchtmedizin Lippstadt.  Hintergrund dieses Events ist es, die Themen Sucht und Depressionen in ein Setting außerhalb von Klinik und Behandlungsorten zu bringen und Betroffenen so die Möglichkeit zu geben, sich in lockerer Atmosphäre mit Expert:innen auszutauschen und zu informieren.

Nach der Begrüßung und einigen einleitenden Worten durch die Chefärztin des Zentrums für Depressionsbehandlung der LWL-Klinik Lippstadt, Dr. Petra Hunhold, begann das Event mit dem Verteilen der Gewinne der Tombola. Alle Besucher:innen haben durch den Kauf eines Tickets automatisch an der Tombola teilgenommen. Bei den 20 Gewinnen handelte es sich unter anderem um Wertgutscheine der lokalen Gastronomie oder dem Einzelhandel aus Lippstadt, welche beispielsweise mit Unterstützung vom Soroptimist Club Erwitte-Hellweg und weiteren Unternehmen finanziert wurde.

Vor dem Filmstart betonte Expertin Marke, dass es sich zwar um eine Komödie handle, betroffene Personen allerdings durch Geräusche oder Szenen getriggert werden könnten und sie und das Team der LWL-Klinik auch während des Films zur Verfügung stehen. Nach der Veranstaltung berichtet sie: „Wir haben also Psychotherapie zwischen Popcorn und Cola angeboten, denn diese Reaktion und der Suchtdruck sind ganz normal und gehören zum Krankheitsbild und dem Verlauf dazu“.

Nach einer kurzen Pause im Anschluss des Filmes wurden alle Besucher:innen zur gemeinsamen Diskussion im Kinosaal eingeladen. In einer offenen, wertschätzenden und respektvollen Atmosphäre standen Mitarbeitende des Vereins „Gemeinsam statt Einsam“, der Diakonie Ruhr-Hellweg, der Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen Kreis Soest, der Selbsthilfe „Blaues Kreuz in der evangelischen Kirche“ und der LWL-Klinik für Fragen zur Verfügung. Neben dem Austausch über Selbsthilfegruppen, Anlaufstellen und Unterstützungsangebote für Zugehörige und Kinder von Suchtkranken und Menschen mit Depressionen wurde den Besucher:innen Raum geboten ihre Erfahrungen zu teilen und sich auszutauschen. So berichteten betroffene Person von ihren Erfolgen, Rückfälle und dem langen und anstrengenden Weg aus der Sucht hin zu einem „freien und unabhängigen“ Leben.

Am Ende der Veranstaltung ermutigte Judith Marke die betroffenen Personen sich Unterstützung und Hilfe zu suchen und verweist auf die verschiedenen Hilfs- und Unterstützungsangebote und die jeweiligen Ansprechpartner:innen der Kooperationspartner. Sie möchte zeigen, dass da, genau wie Protagonist Mark erklärte „noch so viel mehr ist und warum es sich lohnt, es immer wieder zu versuchen und nicht aufzugeben“.

 

Text und Bilder: Lina Jasper