Tierische Unterstützung in der Therapie
Treue Augen und weiche Federn: Tierische Unterstützung in der Therapie
Das Team im Zentrum für Sozialpsychiatrie der LWL-Klinik Lippstadt hat tierische Unterstützung bekommen: Labrador Rumo und zwei Seidenhühner bereichern den Therapie-Alltag der Patientinnen und Patienten. Damit hat das Zentrum sein bereits breit aufgestelltes Angebot erneut erweitert und bietet nun auch tiergestützte Therapie an.
rüher Vormittag auf dem Gelände der LWL-Klinik in Bennignhausen. Noch ist es still im Garten des Zentrums für Sozialpsychiatrie. Aber spätestens wenn die ersten Patientinnen und Patienten eine kleine Runde drehen, wachen sie auf: die neuen tierischen „Therapeutinnen“ der Klinik. Gemeint sind damit zwei Seidenhühner, die seit Sommer des vergangenen Jahres auf dem Gelände wohnen. Eines braun und eines schwarz, beide seidig-weich aufgrund ihres besonderen Gefieders, dem sie auch ihren Namen verdanken. „Die Hühner unterstützen unsere Patientinnen und Patienten auf viele Arten“, weiß Stationsleitung Marianne Kirchhoff zu berichten.
„Neben der Nähe und den Berührungen, die emotional guttun, sprechen wir damit auch die Fürsorgepflicht an.“ Denn wer sich für den Hühnerdienst meldet, ist für das tägliche Fütter und Reinigen verantwortlich. Eine sinnvolle Aufgabe, die zudem dabei hilft, den Alltag zu strukutieren – eine der wichtigen Säulen in der Therapie. Und auch schon vor dem tatsächlichen Einzug der Tiere wurde das Projekt „Hühner im Zentrum“ in die Behandlung integriert. So entstanden der Hühnerstall inklusive Zaun im Rahmen der Ergotherapie der Klinik. Demnächst soll ein drittes Huhn dazu kommen.
Ein weiterer tierischer Freund wartet nur ein Gebäude weiter: Labrador Rumo sitzt im Werkraum der Klink und erwartet freudig die nächsten Patientinnen und Patienten seines Frauchens Michaela Oldenbüttel. Sie ist Ergotherapeutin im Zentrum für Sozialpsychiatrie und hatte gemeinsam mit Chefarzt Dr. Sascha Dargel die Idee, den freundlichen, zweijährigen Rüden Rumo zum Therapiehund ausbilden zu lassen. Seit Herbst 2023 gehen sie nun einmal monatlich in entsprechende Kurse, die Vorbereitung begann aber schon früher, wie Michaela Oldenbüttel erzählt: „Bevor man die eigentliche Ausbildung starten konnte, mussten wir einen Begleithundekurs und einen Wesenstest durchlaufen“. Dabei wird u.a. geschaut, wie der Hund mit bestimmten Situationen umgeht, beispielsweise lauten Geräuschen oder ob er auch bei Ablenkung gut an der Leine läuft.
„Diese beiden Tests hat Rumo bestanden und nun legen wir die Ausbildung ab, die im Juni 2024 mit drei Prüfungen abgeschlossen wird.“ Aber schon vor der offiziellen Prüfung darf Rumo seine Besitzerin im Klinik-Alltag unterstützen. „Auf Wunsch der Patientinnen und Patienten kann Rumo im Rahmen der Einzeltherapie dazu kommen und beispielsweise gestreichelt oder gebürstet werden“, so Ergotherapeutin Oldenbüttel. Auch gemeinsames Spielen oder Kuscheln ist möglich – einfach alles, was gut tut und die Genesung unterstützt.
Das Zentrum für Sozialpsychatrie der LWL-Klinik Lippstadt behandelt Menschen mit akuten psychischen Störungen, insbesondere mit schizophrenen Psychosen, affektiven Störungen wie Depression und Manie, Anpassungsstörungen, Angst- oder Zwangserkrankungen, somatoformen Störungen oder Persönlichkeitsstörungen. Ziel ist es, dass die Patientinnen und Patienten nach dem Aufenthalt die aktuelle Erkrankung, Störung oder Krisensituation akzeptieren und bewältigen können. Das eigene Wohlbefinden soll sich dabei schnell verbessern. Dafür werden gemeinsam individuelle Störungskonzepte erarbeitet, damit Betroffene möglichst zeitnah in ihr gewohntes Leben, in die Familie, den Beruf oder eine geeignete Tagestruktur zurückkehren können.