LWL-Tagesklinik in Benninghausen eröffnet
Für mehr Patientenwohl
Helle Flure, große Räume und ein engagiertes Team, dass in den Startlöchern steht: Am Mittwoch wurde die neue LWL-Tagesklinik auf dem Gelände in Benninghausen mit einer kleinen Feier eröffnet. Die ersten Patienten und Patientinnen konnten direkt einen Tag später behandelt werden.
Psychische Erkrankungen werden immer häufiger und der Bedarf an Unterstützung ist höher, als das Angebot an Hilfe. Auch hier im Kreis Soest. „Fast ein Drittel aller Erwachsenen ist betroffen, am häufigsten sind Depressionen und Angstzustände verbreitet“, erklärte Prof. Dr. Ronald Bottlender, Ärztlicher Direktor der LWL-Kliniken Lippstadt und Warstein, bei der Eröffnung der Tagesklinik in Lippstadt-Benninghausen, die genau an dieser Versorgungslücke ansetzen möchte. 21 wohnortnahe Plätze stehen nun für Patientinnen und Patientinnen der Region zur Verfügung. „Unser Ansatz lautet, die Erkrankungen aktiv und frühzeitig anzugehen“, ergänzte er. „Aktuell warten Betroffene bis zu sechs Monate auf einen Platz in der Tagesklinik – Zeit, in der sich Chronifizierungen entwickeln können. Was sich wiederrum auch auf dem Arbeitsmarkt widerspiegelt.“ Nicht zuletzt deshalb sei die Eröffnung der Tagesklinik in Benninghausen ein froher Anlass, sowohl für das LWL-Team als auch für die Region.
Dr. Petra Hunold, Chefärztin des Zentrums für Depressionen, bedankte sich herzlich bei allen Beteiligten und gab den geladenen Gästen einen kurzen Überblick über die Entwicklung der Tageskliniken, die seit den 1960ern auch in Deutschland zu finden sind. „Heute gibt es 223 Tageskliniken in Nordrhein-Westfalen … und ab dem 01. Februar sind es dann 224“, freute sie sich sichtlich. „Unser Ziel ist es, sektionäre Überschneidungen in der Versorgung zu fördern und Bedürftige passgenau unterstützen zu können.“
Im Anschluss nutzen die Gäste, aber auch die zukünftigen Mitarbeitenden die Möglichkeit, sich die neuen, modernen Räume gemeinsam anzuschauen: Nicht nur großzügige Aufenthalts- und Entspannungsräume stehen zur Verfügung, auch die Ergotherapie konnte vollumfänglich in die Etage integriert werden. In den ansprechend eingerichteten Büros können Einzelgespräche in entspannter und angenehmer Atmosphäre durchgeführt werden. Auch für die Mitarbeiter:innen ist gesorgt: Ein funktional eingerichteter Sozialraum steht ebenso zur Verfügung wie Zimmer für die Stationsleitung, Behandlungs- und Untersuchungsräume.
In der Tagesklinik werden seit dem 01.02.2024 seelisch kranke Menschen behandelt.
Kontakt: 02945 981 1300
Alt03@lwl.org
Weitere Informationen:
Tagesklinken gibt es in Deutschland seit den 1960er Jahren. Hier werden psychisch kranke Menschen von 8:00 – 16:00 Uhr und von Montag bis Freitag behandelt. Die übrige Zeit verbringen die Betroffenen in ihrem häuslichen Umfeld. Anders als oftmals vermutet, bietet eine tagesklinische Versorgung nicht in erster Linie Therapieplätze für „schon genesene“ oder nur „leicht erkrankte“ Menschen, sondern stellt für viele akut seelisch Erkrankte eine gemeinde- und wohnortnahe Behandlungform dar. Gemeindenahe Behandlung bedeutet, dass die Behandlung nicht auf der grünen Wiese in Abgeschiedenheit von „der Welt“, sondern im tatsächlichen Lebensumfeld der Betroffenen stattfindet. Tageskliniken sind in diesem Kontext ein Ort der Primärversorgung und können vollstationäre Strukturen ersetzen, gleichzeitig bilden sie ein geeignetes „Bindeglied“ zwischen ambulanter und vollstationärer Behandlung.